Leisten soll das ein neuer 2,4-Liter-Biturbo. Höher verdichtend als der alte. Neuer Block, neuer Kopf, neu eigentlich alles. Zu den Drehzahlen gibt’s ein freundliches Lächeln. Nur so viel: Rund 500 PS reicht der V6-Benziner an die Hinterachse. Dazu kommen noch mal 500 über den Strom, den die Bremsen liefern. Wie beim Straßen-Hybrid auch. Die Kraft der zwei Herzen. Im Prinzip ist der TS050 ein besserer Prius. Ein sehr viel besserer. Denn das, was der Toyota für ein paar wertvolle Sekunden aus dem neuen Batterie-System saugt, wird nach vorne und hinten verteilt. Einstellbar nach Strecke, Wetter oder Fahrstil. Ein variabler Allradantrieb.
Diese Kraft gilt es klug einzusetzen. Am besten auf einer Geraden. Und wenn sie verbraucht ist, muss schnell nachgeladen werden. Deswegen bremst der Toyota zuerst rein elektrisch und nur zum Schluss mechanisch. Diesen Übergang für sensible Rennfahrer-Füße unspürbar zu machen, war eine der großen Herausforderungen für die Ingenieure. Der Lohn: kleinere Bremsen und weniger Verlust durch Wärme. In Le Mans zählen selbst Winzigkeiten.
Bis hin zum Fahrstil. Denn je Runde dürfen die Prototypen der Klasse 1 dort nur gut viereinhalb Liter Sprit verbrennen. Zu wenig, um stets Vollgas zu fahren. Also werfen die Fahrer nicht 100 Meter vor der Kurve brutal den Anker, sondern gehen schon bei 200 Metern vom Gas, rollen mit 300 Sachen dahin und bremsen dann. "Segeln" nennen sie das – und tief im Herzen hassen sie es. Weil es nicht die schnellste Art zu fahren ist, nur eben die effizienteste. Kostet ein wenig Zeit, spart aber Sprit. Der Schnitt liegt trotzdem jenseits von 240. Auch in der Nacht.
Nach Silverstone folgt noch Spa, dann kommt es zum Showdown in Frankreich. Ganz klassisch. Nach dem Rückzug von Audi tatsächlich ein Duell. Toyota will den ersten Sieg. Unbedingt. Porsche den Hattrick. Auch unbedingt. Zweiter? Bloß nicht. Nicht hier. Nicht in Le Mans.