Eigener Inhalt Der Alfa 33 Stradale wird 50 – Hüfthoher Renner für die Straße

Wolfgang Plank
 Quelle: Unbekannt

Eigentlich war es ein Rennwagen. Ein reinrassiger. Mitte der 1960er-Jahre hält Alfa-Präsident Dr. Giuseppe Luraghi, die Zeit für gekommen, den traditionsreichen Namen wieder auf die Rennstrecken der Welt zu bringen. Sein Ziel ist die Marken-WM, die Gegner heißen Ferrari und Porsche. Alfa Romeo baut einen Sport-Prototypen: den Alfa Tipo 33.

 
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Etwa ein Dutzend Exemplare schafft es unter der Bezeichnung "Stradale" aber auf die Straße. Wie viele genau, ist nicht restlos geklärt. Entworfen hat sie der frühere Bertone-Designer Franco Scaglione. Der Tipo 33 sollte sein Meisterwerk werden. Gefertigt wird das Chassis bei Aeronautica Sicula, einem auf Flugzeugbau spezialisierten Unternehmen. Die Karosserie stellt die Carozzeria Marazzi komplett aus Aluminium her.

Nicht nur Alfisti halten den Wagen für eines der schönsten Coupés, das je gebaut wurde. Bei seiner Präsentation 1967 fasziniert der hüfthohe Renner mit nach oben öffnenden Schmetterlingstüren. Im Kreuz des Fahrers wütet – obwohl nur zwei Liter groß – ein V8. Doppelzündung, zwei Verteiler, mechanische Einspritzung und vier obenliegende Nockenwellen sorgen für gut 230 PS. Bei nur 700 Kilo sind die Fahrleistungen mehr als beeindruckend. Tempo 260 und eine Beschleunigung von null auf 100 in weniger als sechs Sekunden sind Ende der 1960er-Jahre ein Spitzenwert.

Der Preis ist es mit knapp zehn Millionen Lire auch. Nur wenige Sportwagen sind zu dieser Zeit teurer. Zu den handverlesenen Käufern gehören nach zeitgenössischen Quellen Schah Reza Pahlavi sowie der französische Ski-Olympiasieger Jean-Claude Killy. Auch Schauspielerin Gina Lollobrigida zeigt sich beeindruckt – zumindest im Kinofilm "Un bellissimo Novembre".

Exakt 18 Stradale-Chassis – deutlich weniger als Rennversionen – werden nach offiziellen Angaben gebaut. Vermutlich ein Dutzend werden in Handarbeit mit der Scaglione-Karosserie eingekleidet. Keine zwei Exemplare sind identisch. Einige Käufer haben von vorneherein den Rennsport im Sinn, bestellen Schalensitze und eine spartanische Innenausstattung. Sechs Fahrgestelle gehen an große Designer. Bertone, Pininfarina und Giugiaro bauen auf der Basis futuristische Showcars. Sie alle stehen heute – zusammen mit einem Tipo 33 Stradale – im Alfa Romeo Museo Storico im Mailänder Vorort Arese (www.museoalfaromeo.com).

Zum Kauf angeboten wird ein "Stradale" übrigens höchst selten. Was kein Wunder ist. Der Schätzwert liegt bei weit über zehn Millionen Euro.

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