Eigener Inhalt BMW M550ix: Aus der Tiefe des Hubraumes

Wolfgang Plank

Am meisten Spaß macht Autofahren, wenn man schön sportlich unterwegs sein darf. Das Gefühl kann einem ein kräftiger Motor bescheren, ein gut abgestimmtes Fahrwerk oder am besten beides. Und doch gibt es eine Steigerung: Dann nämlich, wenn die anderen gar nicht ahnen, womit man da unterwegs ist – und warum, verdammt noch mal, derart zügig.

 
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Solch diebische Freude kommt im neuen BMW M550ix auf. Auf den ersten, flüchtigen Blick ein ganz normaler 5er. Könnte das Auto vom Nachbarn sein. Ist es aber nicht. Würde der Nachbar eines wie dieses fahren, hätte man es längst gehört. Von den anderen Nachbarn. Vor allem aber vom Auto.

Denn da, wo man gut auch einen Diesel vermuten dürfte, dröhnt im Fall des M550ix ein geschmeidiger 4,4-Liter-V8. Biturbo, 462 PS, Allrad. In vier Sekunden auf 100, schier endlose Kraft aus der Tiefe des Hubraumes, erst bei 7000 Umdrehungen beginnt der rote Bereich. An der Front hätte man etwas ahnen können, weil sie hauptsächlich Lufteinlass ist. Auch der kleine Spoiler am Heck hätte stutzig machen sollen, die schwarzen Endrohre – und die mächtigen Bremszangen im Schatten der 19-Zöller.

Ein Gefährt, das auf die Autobahn gehört. Mindestens aber auf die gewundene Landstraße. So oder so kann es nicht schaden, über die Gelassenheit eines Zen-Mönches zu verfügen. Alle anderen tasten sich am besten stufenweise in Richtung Grenzbereich. Kraft pur in Form von 650 Nm Drehmoment verlangt trotz Allrad nach Gefühl im Gasfuß. Zur Belohnung gibt es ein druckvolles, aber nie giftiges Heck.

Sportlich bewegt erfordert der BMW M550ix gute alte Handarbeit. Beim Lenkeinschlag – mit steigendem Aufwand, aber auch mit wachsender Präzision und vorbildlichem Räder-Rapport. Und ab und zu an den Schaltwippen. So genau ahnt selbst eine intelligente Automatik nicht, wann man denn abwärts sortieren möchte.

Selbstverständlich lässt sich der vorläufige Ober-Fünfer auch ganz gesittet bewegen. Es macht nur nicht ganz so viel Spaß. Immerhin schafft man es dann annähernd in die Nähe des Normverbrauchs von 8,9 Litern, kann sich am feudalen Interieur freuen und an dem, was einem an Assistenz hilfreich zur Seite steht. Sekundenweise könnte man den M550ix sogar sich selbst überlassen. Bliebe nur die Frage: Warum eigentlich?

Zwei Haken hat die Sache allerdings: Erstens muss man für das Vergnügen mindestens 82 700 Euro berappen – und dann lauert da ja noch der M5, den BMW demnächst präsentieren wird. Identischer Motor, aber mehr als 600 PS. Fünfstellig jedoch geht dann nichts mehr.

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