Eigener Inhalt Auf der Stelle Sport

Wolfgang Plank
 Foto: AdobeStock

Joggen unter den Blickender Nachbarn? Muss nicht sein. Man kann sich auch auf dem Balkon stählen.

 
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Verdammt, da ist es gerade mal ein paar Tage warm – schon ist wieder das halbe Jahr vorbei. Eigentlich wie immer: Urplötzlich steht der Hochsommer ganz dicht vor der Tür, aber in Sachen Figur herrscht noch tiefster Winter. Klar wollten wir seit Monaten schon Rad fahren, laufen, schwimmen, wandern, klettern – aber erst der hartnäckige Winter, dann die Eisheiligen, eben erst die Schafskälte. Und nicht zu vergessen: der Stress im Job. Irgendwas war immer. Und quasi über Nacht soll man sich nun Sonne, Schwimmbad oder Strand stellen. Wie aber soll der Auftritt dort noch einigermaßen würdevoll gelingen?

Ein Blitz-Programm muss her: irgendwas für straffen Bauch, definierte Arme und schlanke Beine. Sixpack für die Kerle, Bikini-Po für die Mädels. Und am besten ohne Öffentlichkeit. Also gerade kein mühsames Joggen unter den mitleidigen Blicken der Nachbarn. Und bitte auch kein Guck-mal-neu-hier-hihi-Status in der Mucki-Bude. Cool wäre Training auf dem Balkon. Als geheime Kommandosache gewissermaßen. Abends ein halbes Stündchen Sport auf der Stelle – und irgendwann gestählt aus der Wohnungstür.

Seilspringen wäre zum Beispiel was. Kostet nix außer Mühen und darf gerne auch Rope Skipping genannt werden. Der Hüpf-Spaß hält fit und gesund, denn er fördert die Kondition und die Koordination, stärkt das Herz-Kreislauf-System und verbessert die Körperspannung. Auch zum Abnehmen bestens geeignet, sofern man die Ausdauer dazu mitbringt. In einer Stunde schmelzen etwa 800 Kalorien dahin – und mit ihnen die lästigen Pfunde.

Auch eher alt, aber kein bisschen aus der Mode: die Stange für Klimmzüge. Passt in jeden Türrahmen und ist ebenfalls erschwinglich. Im Kammgriff umfassen, sodass die Handflächen zum Körper zeigen. Beine leicht anwinkeln und die Fußgelenke überkreuzen. Korrekt ist der Klimmzug, wenn man – und auch frau – das Kinn über die Stange bringt und die Arme danach wieder fast gestreckt sind. Aber alles in Ruhe –
und nicht mit Schwingen schummeln!

Äußerst beliebt in heimischen Gefilden ist der Crosstrainer. Ideal für alle, die beim üblichen Sport Probleme mit den Gelenken haben. Beansprucht alle Muskelgruppen und hat zum üblichen Ergometer den Vorteil, dass man aufrecht trainieren kann. Ein kluger Kontrast, wenn man ansonsten ohnehin nur sitzt. Wer richtig loslegt, kriegt auch hier bis zu 900 Kalorien pro Stunde weg.

Zwei Schlaufen an Seilen und ein Haken in der Decke zum Befestigen – auch damit lässt sich der Leib effektiv ertüchtigen. Für Anfänger ebenso geeignet wie für Leistungssportler. Vom Gefühl ähnelt das Sling-Training dem Ringe-Turnen im Sportunterricht. Der Trick: Durch das Schwingen der Seile werden traditionelle Übungen wie Liegestütze deutlich anstrengender und damit effektiver.

Und wer beim Sport gleich noch Frust-Abbau betreiben will – ein Boxsack ist nicht nur etwas für Profi-Schläger. Ist zusammen mit den Handschuhen nicht so ganz preiswert und braucht auch ein bisschen Platz, verbessert aber Technik, Schnellkraft und Ausdauer. Und wer richtig reinhaut, bringt sich pro Stunde um runde 600 Kalorien. Schöner Nebeneffekt: Mit den Prügeln für den Boxsack verschwindet auch der ganze Büro-Stress.

Was allerdings definitiv keine gute Figur macht, ist der bloße Kauf der Geräte. Aufstellen, ausprobieren – und dann hartnäckig Abstand halten bringt rein gar nichts. Wahrer Sport ist der Kampf gegen die Ausreden. Und der beginnt nicht in den Muskeln, sondern im Kopf.


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