Feuilleton Meiningen lockt mit Festwoche

Das Meininger Theater wagt in diesem Jahr ein Experiment: Erstmal gibt es eine (Oster-)Festwoche. Vom 7. bis 17. April präsentiert das Haus seinem Publikum gleich mehrere Premieren und internationale Gastspiele.

 
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Mit einer Festwoche erinnert das Meininger Theater an die Tradition des Theaterherzogs Georg II. und präsentiert dabei (endlich einmal wieder) Gastsspiele aus aller Welt. Neben eignen Produktionen sind Ensembles aus Berlin, Russland und der Schweiz zu Gast.

Festwochen-Höhepunkte

"Die Meistersinger von Nürnberg"

Premieren: 7./16. April, jeweils 17 Uhr, Großes Haus

Thedor Currentzis & musicAeterna

Gastspiel Staatsoper Perm:

12. April, 19.30 Uhr, Großes Haus

Kammerkonzert:

13. April, 19.30 Uhr, Großes Haus

"Moskau - Petuschki"

Premiere: 13. April + 16. April, jeweils 20 Uhr, Kammerspiele

"Deutschstunde"

Gastspiel Berliner Ensemble:

14. April, 19 Uhr, Großes Haus

klangart & Meininger Hofkapelle

Konzert: 15. April, 19.30 Uhr, Großes Haus


Intendant Ansgar Haag wird Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" inszenieren (Premiere am 7./16. April. Ein Stück, das von der unerfüllten Liebe eines älteren Mannes zu einer jüngeren Frau erzählt; davon, wie alte und überkommene Strukturen von einem jungen wilden Künstler aufgebrochen werden, und von der Erkenntnis, dass ohne das Bewusstsein für das Alte nichts wirklich Neues entstehen kann.

Star-Besetzung

Der aus Griechenland stammende, aber in Russland lebende Dirigent Teodor Currentzis wird mit seinem international gefeierten Ensemble "musicAeterna" in Meiningen Station machen. Dem Haus und seinem Publikum steht eine fulminante musikalische Begegnung bevor - zumal die Tonkünstler aus dem Ural sonst nur in den Metropolen des Musiklebens wie Wien, Amsterdam, Salzburg oder Berlin Halt machen. Am 12. April wird Currentzis ein österliches Programm aufführen: "Stabat Mater" des italienischen Komponisten Giovanni Battista Pergolesi sowie "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" von Joseph Haydn. Die Solopartien übernehmen die international die Solistinnen Nuria Rial und Paula Murrihy. Am Folgetag musiziert eine Kammerbesetzung der "musicAeterna" - auf dem Programm stehen Werke von Franz Schubert und Ludwig van Beethoven.

Am Karfreitag (14. April) zeigt das Berliner Ensemble seine erfolgreiche Bühnenadaption des Romans "Deutschstunde" von Siegfried Lenz. Dies ist das Ersatz-Stück für das ursprünglich angekündigte Gastspiel des Wiener Burgtheaters. Regie führte Philip Tiedemann, die Bühnenbearbeitung übernahm der Romancier und Dramatiker Christoph Hein - aus 576 Seiten entstand eine Stückfassung von 90 Minuten.

Ausgewählte Solisten aus den schweizerischen Eliteorchestern interpretieren als Ensemble "Klangart" Bläserwerke von Klassik bis Moderne und begeisterten bereits im Herbst 2015 mit ihrem Können in Meiningen beim Gastspiel im Rahmen des 325-jährigen Jubiläums der Hofkapelle. Am 15. April widmen sich die Musiker gemeinsam mit Solisten der Meininger Hofkapelle Mozarts stilbildender "Gran Partita" sowie der Bläsersonatine "Fröhliche Werkstatt" Nr. 2 von 1943, die der Meininger Lokalheld Richard Strauss "den Manen des göttlichen Mozart am Ende eines dankerfüllten Lebens" zudachte.

Utopischer Ort

Wenedikt Jerofejews "Moskau-Petuschki" inszeniert die österreichische Gastregisseurin Martina Gredler neu (Premiere: 13. April). Der moderne Klassiker aus dem Jahr 1969 ist ein literarisches Roadmovie - der Held der Geschichte bricht Tag für Tag auf und versucht nach Petuschki zu gelangen, einem utopisch verklärten wunderbaren Ort, den er jedoch nie erreicht - die Reise lohnt dennoch, denn der Weg ist hier das Ziel.

Die Festwoche des Meininger Theaters steht unter dem Motto "Aufbruch und Erneuerung". In vielen Religionen feiert man in der Zeit um Ostern die Erneuerung der Natur. Das Osterei, ein Symbol noch aus vorchristlichen Zeiten, ist vielleicht das älteste Zeichen für den Neubeginn. Die Auferstehung wird im Christentum und der Auszug aus Ägypten beim jüdischen Pessachfest zelebriert und die Menschen daran erinnert, dass Stillstand immer auch Rückschritt bedeutet und der ewige Kreislauf der Natur nicht aufzuhalten ist.

Karten unter 03693/451222, weitere Infos unter:

www.das-meininger-theater.de

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