Suhl/ Zella-Mehlis Kerzen bringen Licht in die Dunkelheit und auch Hoffnung

In einem ökumenischen Gottesdienst gedachten Polizisten aus ganz Thüringen am Donnerstag ihren im Dienstalter verstorbenen Kollegen.

 
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Suhl - "Es ist bemerkenswert, dass Menschen, die in ihrem Beruf mit so viel Schlechtem zu tun haben, ihre Arbeit trotzdem gut und mit Freude machen wollen." Das waren die Begrüßungsworte von Superintendent Martin Herzfeld, der am gestrigen Donnerstag rund 250 Polizisten aus ganz Thüringen in der Kirche St. Marien willkommen hieß. Denn in Suhl fand der ökumenische Landespolizeigottesdienst, der seit 1998 einmal im Jahr gefeiert wird, statt.

Es sei gute Tradition, dass in dem Gottesdienst den im Dienstalter verstorbenen Polizisten sowie jenen in Pension oder außer Dienst gedacht werde, sagte der katholische Landespolizeipfarrer Karl-Josef Wagenführ. "Wenn wir dem Tod begegnen, hat das in unserer Wahrnehmung immer etwas mit Dunkelheit zu tun", erklärte er. Doch die angezündeten Kerzen stünden auch für ein Stück Sehnsucht und Licht sowie Hoffnung.

Thüringens Justizminister Holger Poppenhäger las die Namen der verstorbenen Polizisten vor, während Vertreter der jeweiligen Dienststellen die Kerzen anzündeten. Gebetet wurde im Gottesdienst nicht nur für die Verstorbenen, sondern auch für jene, die den Tod gesehen haben und für alle Angehörigen.

Was gibt Mut in schweren Zeiten? Diese Frage stellte der evangelische Landespolizeipfarrer Jochen Heinecke in den Mittelpunkt seiner Predigt. Es sei nicht selbstverständlich, genug Essen, ausreichend Ärzteversorgung oder demokratische Grundstrukturen zu haben. In Thüringen, und nicht in Bagdad oder den Weiten Afrikas geboren zu sein, sei ein Geschenk und eine Verpflichtung. "Wir haben viel und können viel einsetzen, das kann uns Mut machen", sagte er. Er thematisierte zunehmende Gewalt gegen Polizisten sowie Herausforderungen im Alltag. Doch die Polizisten dürften sich nicht von Szenarien bedrohen lassen, sondern ihnen mit Hoffnung und innerer Stärke begegnen. Gleichzeitig stellte er realistisch fest: "Ein 'weiter so und es wird schon werden' hilft nicht mehr." Dennoch solle man sich in den Diskussionen nicht von dem Schlechten leiten lassen. "Wir müssen auf das sehen, was uns stark macht, was uns stark gemacht hat und uns stärkt." In den Fürbitten der Polizisten ging es um Menschlichkeit, Miteinander, Wertschätzung, Respekt und Mut.

Musikalisch umrahmt wurde der Polizeigottesdienst vom Blechbläserensemble des Polizeimusikkorps unter Leitung von Tino Göttermann sowie dem Suhler Kantor Philipp Christ an der Orgel. lh

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